Ausstellung im Bundestag fordert Stopp von Explosivwaffeneinsätzen / Bundestagsvizepräsident Oppermann fordert verbindliche Regeln des humanitären Völkerrechts (FOTO)

Berlin (ots) –

Bundestagsvizepräsident Thomas Oppermann hat am Mittwoch, dem 20.
März 2019 die Ausstellung “erschüttert – Einschläge, die alles
ändern” im Paul-Löbe-Haus in Berlin eröffnet. Die Ausstellung des
Fotojournalisten Till Mayer und der gemeinnützigen Hilfsorganisation
Handicap International (HI) zeigt am Beispiel von 12 Opferporträts,
welch drängendes Problem der Einsatz von Explosivwaffen für die
Zivilbevölkerung ist.

Oppermann forderte dabei verbindliche Regeln des humanitären
Völkerrechts für Konflikte, die mitten in Städten ausgetragen werden.
Matthias Höhn, Vorsitzender des Unterausschusses Abrüstung,
Rüstungskontrolle und Nichtverbreitung wiederum betonte, dass die
eindrucksvollen Bilder zeigten, wie grausam der Einsatz von Kriegen
und Waffen sei. Die Geschäftsführerin von Handicap International, Dr.
Inez Kipfer-Didavi, unterstrich, dass sich die Ausstellung im
Bundestag direkt an die politisch Verantwortlichen wende. Die
Zivilbevölkerung müsse vor Explosivwaffeneinsätzen in bevölkerten
Gebieten geschützt werden.

Im Anschluss an die Eröffnung tagte der Unterausschuss Abrüstung,
Rüstungskontrolle und Nichtverbreitung in öffentlicher Sitzung. Dr.
Eva Maria Fischer, Leiterin der politischen Abteilung von Handicap
International Deutschland, nahm als Expertin im Ausschuss teil. Sie
verwies auf die verheerenden Auswirkungen von Explosivwaffen auf
Körper und Psyche der Opfer und forderte Deutschland auf, eine
Führungsrolle im Kampf gegen die Bombardierung von Zivilist/-innen zu
übernehmen.

Bundestagsvizepräsident Thomas Oppermann sagte anlässlich der
Eröffnung, die Bilder dokumentierten das Grauen des Krieges für die
Zivilbevölkerung und das millionenfache Leid. Es sei unbedingt
notwendig, dass für die Konflikte mitten in den Städten so wie in
Syrien, im Irak, im Jemen, in Somalia, im Südsudan oder in der
Ukraine verbindliche Regeln des humanitären Völkerrechts aufgestellt
werden. “Ich bin froh, dass wir uns im Koalitionsvertrag auf eine
sehr klare Formulierung einigen konnten. Dort heißt es: ‘Wir setzen
uns dafür ein, dass der Einsatz von Explosivwaffen in dicht
besiedelten Gebieten, wie wir ihn mit der grausamen Kriegsführung mit
Fassbomben in Syrien erleben mussten, in aller Deutlichkeit geächtet
wird.'” Wie dringend notwendig dies sei, daran erinnere auch die
Ausstellung sehr eindringlich, so Oppermann. Matthias Höhn,
Vorsitzender des Unterausschusses Abrüstung, Rüstungskontrolle und
Nichtverbreitung wiederum sagte: “Es bleibt zu hoffen, dass die
Ausstellung einen Impuls geben kann für die Verantwortungsträger hier
im Hause – im Verteidigungsausschuss, in der Bundesregierung –
diejenigen vor allem die NGOs der Koalition INEW zu unterstützen im
Kampf gegen den Einsatz von Explosivwaffen.”

Die Geschäftsführerin Kipfer-Didavi von Handicap International
unterstrich: “Die Schicksale der Menschen, die Till Mayer in dieser
Ausstellung so eindrucksvoll porträtiert, stehen für die unzähligen
Frauen, Kinder, Männer, die in den Kriegsregionen dieser Welt durch
Explosivwaffeneinsätze verletzt und traumatisiert werden. Viele
verlieren ihre Heimat und geliebte Menschen. Mit der Ausstellung
‘erschüttert’ möchten wir dieses drängende Problem in die deutsche
Öffentlichkeit tragen. Zusammen mit dem Internationalen Netzwerk
Explosivwaffen INEW wollen wir uns hier im Bundestag auch ganz direkt
an die politisch Verantwortlichen wenden, damit sie wirkungsvoll
aktiv werden zum Schutz der Zivilbevölkerung vor
Explosivwaffeneinsätzen in bevölkerten Gebieten.” Die NGO Handicap
International kämpft mit ihrer Kampagne “Stop Bombing Civilians”
gegen den Einsatz von Explosivwaffen in bevölkerten Gebieten und ist
in vielen Kriegs- und Krisenregionen in der Opferhilfe und in der
Räumung explosiver Kriegsreste tätig.

Mahner gegen den Einsatz von Explosivwaffen in bevölkerten
Gebieten

Die Porträtierten der Ausstellung haben eines gemeinsam: Ihre
Leben wurden durch den Krieg erschüttert. Da ist der Bauer aus dem
Kongo. Die Explosion einer Granate reißt sein Bein ab und die Familie
in den Tod. Die alte Frau aus der Ostukraine aus dem Dorf nahe der
Frontlinie, in dem fast nur noch Greise geblieben sind. Oder das
Mädchen im Irak, das ein Bein, den Bruder, die Mutter verliert, weil
ihre Heimat Mossul durch Bomben erschüttert und mit Sprengsätzen
verseucht wurde. Die Explosionen von Bomben und Granaten erschüttern
ein Leben lang. Weil Beine und Arme nicht nachwachsen können,
geliebte Menschen nicht wiederkehren. Weil die Zeit eben nicht alle
Wunden heilt, wenn die Seele tief verletzt ist.

Till Mayer – vielfach ausgezeichneter Fotograf und Journalist

Die Wanderausstellung ist ein gemeinsames Projekt des Journalisten
Till Mayer und der Hilfsorganisation Handicap International,
gefördert mit Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung und des Evangelischen Kirchlichen
Entwicklungsdienstes. Till Mayer hält seit vielen Jahren die
Langzeitfolgen von Konflikten und ihre Ursachen in seinen Fotos und
Reportagen fest. Dafür wurde der Bamberger Journalist und Fotograf
mehrfach ausgezeichnet. Nach der Eröffnung am 20. März im
Paul-Löbe-Haus des Deutschen Bundestags kann die Ausstellung
bundesweit ausgeliehen werden. Zu den 12 Porträts gehört auch eine
Stele mit einem echten Granatsplitter sowie ein Schreibpult, das
Besucher/-innen zu einer interaktiven Postkartenaktion einlädt.

Weitere Informationen unter www.erschuettert.org Die Ausstellung
wird durch eine Broschüre in Leichter Sprache begleitet.

Handicap International

Zur Organisation: Handicap International ist eine unabhängige
gemeinnützige Organisation. Sie unterstützt weltweit Menschen mit
Behinderung und andere besonders schutzbedürftige Menschen, um deren
Lebensbedingungen zu verbessern. HI interveniert bei Armut und
sozialer Ausgrenzung, bei Konflikten und Katastrophen. Die
Grundpfeiler ihrer Arbeit sind Menschlichkeit und Inklusion.

Auf völkerrechtlicher Ebene kämpft die Organisation gegen die
Missachtung der Menschenrechte, den Gebrauch von Landminen und
Streubomben sowie Bombenangriffe auf die Zivilbevölkerung. Handicap
International Deutschland ist Mitglied des globalen Netzwerkes
Humanity & Inclusion (ehem. Handicap International), das die
Umsetzung der Programmarbeit verantwortet.

HI ist eines der sechs Gründungsmitglieder der Internationalen
Kampagne zum Verbot von Landminen (ICBL), die 1997 den
Friedensnobelpreis erhalten hat. Außerdem ist HI Mitglied des
International Network on Explosive Weapons (INEW), einer von Handicap
International mitgegründeten Koalition aus NGOs, die gegen den
Einsatz von Explosivwaffen in bewohnten Gebieten eintritt.

Pressekontakt:
Hier finden Sie hochauflösendes Bildmaterial zum Download:
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Für mehr Informationen wenden Sie sich bitte an:

Huberta von Roedern, Leitung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
089/ 54 76 06 34, presse@deutschland.hi.org

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