Die Sprachgrenzen gliedern die Welt und begründen Kulturkreise
Mit dem Medium Sprache wird nicht nur Weltgeschicke, sondern Weltgeschichte gepr?gt und geschrieben. “Nur gro? ist, wer im gegebenen Augenblick ein Wort sprechen kann, das zum gefl?gelten wird.” (Zitat nach Albert Vigoleis Thelen, deutscher Erz?hler, 1903). Die professionelle Beherrschung der Sprache ist neben dem versierten Einsatz der Rhetorik ein Schl?ssel zum beruflichen gesellschaftlichen und privaten Erfolg auf allen Ebenen der zwischenmenschlichen Wechselbeziehungen. Dr. Thomas Schr?ck ist sowohl t?tig in der Privatwirtschaft, als Edelsteinh?ndler und auf der anderen Seite als Berater, Forscher und Lehrer im politiknahen Bereich zu Hause. Schon fr?h weckte dies sein Interesse, warum Menschen agieren wie sie es tun. “Die Sprache als Kulturgut verk?rpert dar?ber hinaus sowohl im Bildungswesen als auch auf der Ebene der ?ffentlichkeitsarbeit ein Interesse, eine partnerschaftliche, gesellschaftliche aber auch kundenorientierte Zusammenarbeit zu f?rdern, zu sensibilisieren und zu dokumentieren”, f?gt Thomas Schr?ck hinzu. 2003 startete der ?sterreicher mit einer Kommunikationsausbildung in ?sterreich. Nach erfolgreichem Abschluss erweiterte er diese Ausbildung in den USA und in Australien, dies f?hrte 2009 zur Gr?ndung der c10plus? Consulting ?sterreich GmbH, einem Ausbildungsinstitut im Bereich Kommunikation sowie f?r psychologische Beratung.
Die sprachliche Gestaltung – die Facetten der Ausdrucksformen und Bedeutungen.
Die Sprache als Kulturgut zeigt die kulturellen Eigenheiten der Region aber auch die kulturelle Entwicklung und Unterschiede, betont Schr?ck wie folgende Beispiele verdeutlichen. In der serbischen Sprache gibt es beispielsweise kein einheitliches Wort f?r Onkel, sondern drei verschiedene W?rter f?r den Vaterbruder, den Mutterbruder und f?r den Gatten der Vater- oder Mutterschwester. Was bedeutet dies im Umgang mit den Verwandten? Der Serbe empfindet infolgedessen den Onkel v?terlicherseits und den Onkel m?tterlicherseits als zwei verschiedene Arten von Verwandten. Er besitzt auch kein einheitliches Wort f?r Ehemann oder Ehefrau. Der Bruder des Ehemanns wird “dever” genannt, der Bruder der Ehefrau “sura”. Auch im Mittelhochdeutschen sind ?hnliche Unterschiede erkennbar, f?gt Thomas Schr?ck hinzu.
Sowohl in chinesischen als auch in der thail?ndischen Sprache ist ein einheitliches Wort f?r “Bruder” unbekannt. In beiden Sprachen, so auch in anderen asiatischen Sprachgemeinschaften, werden zwischen dem ?lteren und j?ngeren Bruder differenziert. Dies gilt auch f?r die weiblichen Geschwister.
Die Sprachen der S?dseeinsulaner haben keine unmittelbaren Zahlw?rter. Sie haben f?r jede Zahl verschiedene W?rter, je nachdem, ob es sich um Menschen, oder um Kokosn?sse, oder um H?user, oder Pflanzungen handelt. Die Sprachforscher haben die intellektuellen Instrumente, den Ursprung und die Entwicklung der Sprachen auf dieser Welt zu analysieren; denn die Sprache auf den S?dseeinseln ist im Vergleich zu den europ?ischen Sprachen weltanschaulicher und nat?rlicher. Die europ?ischen Sprachen sind offensichtlich ?ber die Jahrtausende wesentlich abstrakter geworden.
Ein weiteres Beispiel soll weitere Unterschiede verdeutlichen. Die Sprachen der Polynesier formen nicht den abstrakten Begriff “zwei”, sondern stellen sich die Zahl nur in Verbindung mit bestimmten Dingen vor. Einige asiatische Sprachen in der Sprachgemeinschaft der Indianer haben meist 13 verschiedene Zeitw?rter f?r das Waschen. Je nachdem, ob die H?nde, das Gesicht, die Kleidung oder eine Sch?ssel gewaschen werden. In diesen Beispielen sind die Unterschiede zwischen der asiatischen und europ?ische Sprachentwicklung erkennbar.
Sprache ist Kultur – kulturelle Identit?t
Die Sprache gliedert nicht nur die Welt, sondern ist das Fundament einer Kulturgemeinschaft, einer bestimmten Region. Welche Unterschiede sind im Ausdruck des Wortes und der gesprochenen Sprache in den verschiedenen Kulturen erkennbar? In einigen Kulturen und Kulturkreisen gibt es manche Begrifflichkeiten nicht, beziehungsweise diese werden nicht unterschieden. Was sagt die Sprache ?ber die Lebensgewohnheiten der Menschen dieser Kulturen aus und welche Ver?nderungen sind zu beobachten? Diese Fragestellungen sind Kernaufgaben der Forschung, so in einer fr?heren Vorlesung von Dr. Alfred Bammesberger, emeritierter Professor an der Katholischen Universit?t Eichst?tt.
Seit ?ber 3.000 Jahren setzen sich Wissenschaft und Philosophie mit dem Verh?ltnis Sprache und Denken auseinander, damit auch mit Sprache und Identit?t. Festgestellt wurde, dass Sprache, Kultur und Identit?t unzertrennbar verkn?pft sind. Die deutsche Sprache wird in vielen L?ndern (S?dtirol, Schweiz, Liechtenstein, Luxemburg, Belgien und ?sterreich) gesprochen, trotzdem gibt es gro?e kulturelle Unterschiede. Vielfach wird gedacht, dass au?erhalb von Deutschland Deutsch als Dialekt gesprochen wird, aber das ?sterreichische Deutsch ist eine Variante des Deutschen. Thomas Schr?ck f?gt hinzu, dass im Alltag viele ?sterreicher einen Dialekt sprechen, beispielsweise Alemannisch oder Bairisch. “Nicht bekannt ist, dass der Wiener Dialekt auch zum Bairischen z?hlt. Trotzdem unterscheidet sich das ?sterreichische Deutsch nicht nur in der Aussprache, sondern im Besonderen vom Wortschatz und in der Grammatik gibt es Unterschiede. Die Verkleinerungsform ist oftmals Ausdruck der besonderen Sympathie”, so Thomas Schr?ck.
Im umgekehrten Verh?ltnis werfen fremde Sprachen auch oft in einem Wort Zusammenh?nge zusammen, die zum Beispiel in der deutschen Sprache differenziert werden. In dieser Betrachtung ist “Gott und Wildfleisch” mehr als nur ein kurioses Beispiel. Von einem Missionar aus dem 19. Jahrhundert wird berichtet, dass er bei der Expedition versucht hat, die Sprache eines fremden Stammes zu erforschen. Wenn von einem oder dem h?chsten Gut des Volkes die Rede war, dann ?bersetzte er diesen Terminus, den das Naturvolk benutzte, mit Gott. In Folge seiner Sprachstudien musste der Gottesmann feststellen, dass es oftmals nicht um Gott ging, sondern zum Beispiel um Wildfleisch. Gott und Wildfleisch und andere h?here und lebenswichtige G?ter waren also f?r dieses Volk und deren Sprache identisch. Gott war in diesem Fall die Verinnerlichung und Verherrlichung der h?chsten Werte beziehungsweise G?ter des Naturvolkes. Eine andere Betrachtungsweise des Rationalismus. Baruch de Spinoza, ein Philosoph aus dem 17. Jahrhundert, l?sst in gewisser Art und Weise gr??en.
Sprache bestimmt das Denken – Worte mit mehr Bedeutungen.
Die Sprache offenbart neben der Deutung bestimmter Gegenst?nde auch den Charakter des Volksgemeinschaft und deren Zu- und Abk?mmlinge.
Die Herkunft des englischen Wortes “chair” ist eine andere als die deutsche ?bersetzung f?r “Stuhl”. “Chair” leitet sich aus einer romanischen Sprache ab; die alt-englische Bezeichnung lautet “stool”. Sowohl “stool” als auch “Stuhl” deuten urspr?nglich auf ein Gestell hin. Dar?ber hinaus finden sich mehrere Bedeutungen, die aus der Begrifflichkeit “chair” hervorgehen. Beiden Sprachen ist gleich, dass verschiedene Begrifflichkeiten f?r Sitzgelegenheiten abgeleitet werden k?nnen.
Aktuelle Forschungen haben erwiesen, dass Worte nicht wie Etiketten bestimmten Gegenst?nden zugeordnet worden, sondern diese entwickeln sich ?ber einen kurzen oder l?ngeren Zeitraum aus anderen Begrifflichkeiten und durch Hinzuf?gung von Silben und Pr?fixen, diskutieren Schr?ck und Schreiber.
In der Welt der Sprachforschung wird mittels Experimenten analysiert und dokumentiert, dass die Sprache das Denken bestimmt. “Beispielsweise konnte nachgewiesen werden, dass f?r den deutschen Zeitbegriff, der h?ufig mit “lang” oder “kurz” definiert wird, Testpersonen annehmen, wenn sie einen kurzen Strich sehen, dass dieser in schnellerer Zeit entstanden ist als ein langer Strich, von dem sie annehmen, dass dessen Herstellung einen gr??eren Zeitraum in Anspruch genommen hat”, erl?uterte der Sprachforscher Prof. Dr. Olav Hackstein w?hrend eines Symposiums an der Ludwig Maximilians-Universit?t zu M?nchen im Jahre 2015.
V.i.S.d.P
Dr. Rainer Schreiber
Dozent Erwachsenenbildung & Personalberater
?ber den Autor:
Personalberater und Honorardozent Dr. Rainer Schreiber mit Studium der Wirtschaftswissenschaften mit den Schwerpunkten Finanzierung, Controlling, Personal- und Ausbildungswesen. Seit 2022 ist er Autor bei ABOWI-Reputation.com. Sein Interesse liegt in der beruflichen Erwachsenenbildung und er publiziert zum Thema Personalberatung, demographischer Wandel und Wirtschaftspolitik. Du erreichst uns unter contact@abowi.com.
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