Hoher Preis, schlimmster Fall – Ukraine und Russland Krieg hat seine Auswirkungen – Kay Rieck

Infolge des russischen Einmarsches in der Ukraine ist der Preis f?r nat?rliche Ressourcen massiv angestiegen. Es wird wahrscheinlich mehrere Auswirkungen geben, die langfristig nicht gut f?r den ?l- und Gassektor sind, meint Kay Rieck, ein erfahrener

Ein Krieg ist in jeder Hinsicht das Worst-Case-Szenario. F?r den ?l- und Gassektor wird Russlands Einmarsch in der Ukraine langfristig als absoluter Beweis f?r diese Behauptung angesehen werden.

W?ren die Umst?nde besser, w?ren die Zahlen in der Branche ein Grund zum Feiern. Der Preis f?r die Roh?lsorte Brent liegt bei rund 100 US-Dollar pro Barrel, was einem Anstieg von rund 20 % seit Jahresbeginn entspricht. Der Preis f?r West Texas Intermediate ist ?hnlich signifikant angestiegen, und die Handelscharts f?r Erdgas sehen aus wie die einer Technologieblase aus der Jahrtausendwende.

Ver?nderungen der eigenen Kalkulation

Obwohl die Weltwirtschaft den durch Covid-19 ausgel?sten Sturm insgesamt gut ?berstanden hatte, befand sie sich vor der Entscheidung des Kremls, in die Ukraine einzumarschieren, nicht in einer guten Position. Das Schreckgespenst der Inflation verfolgte mehrere der wichtigsten Volkswirtschaften der Welt, und viele Menschen werden ihre pers?nlichen Finanzen unter die Lupe genommen und ?berlegt haben, wie sie ihren G?rtel enger schnallen k?nnen.

Und hier liegt das erste Problem f?r den ?l- und Gassektor. Zwar haben erhebliche Probleme bei den Komponenten der Lieferkette in den letzten Monaten die Kosten f?r Elektroautos unter Druck gesetzt, aber das ist nichts im Vergleich zu den Ver?nderungen bei den Betriebskosten eines herk?mmlichen Benzinfahrzeugs in den n?chsten Monaten. Und ja, auch die Kosten f?r das Aufladen eines Elektroautos werden betr?chtlich steigen, aber kurz und gut, die Gleichung, die die Menschen aufstellen werden, wenn sie versuchen, die Auswirkungen der steigenden Preise auf die Haushalte zu berechnen, wird sich durch die rapide steigenden ?lpreise ver?ndern.

Ver?nderte wirtschaftliche Zw?nge

Die Erinnerung daran, dass die meisten L?nder bei der Energieversorgung von anderen L?ndern abh?ngig sind, d?rfte in den n?chsten Monaten den Wandel und den Druck auf Ver?nderungen erheblich verst?rken. Die Entscheidung von BP, sich von seiner Beteiligung an der staatlichen russischen ?lgesellschaft Rosneft zu trennen, war vielleicht schon seit ein paar Jahren abzusehen, aber die Art und Weise, wie dies geschah, sieht eher nach einem abgerissenen Pflaster aus als nach einer schrittweisen Entfernung. Auch das norwegische Unternehmen Equinor ist dabei, sich von seinen Beteiligungen an russischen Joint Ventures zu trennen.

F?r viele dieser Unternehmen ist es unwahrscheinlich, dass sie in irgendeiner Weise zu diesen Unternehmen zur?ckkehren werden, es wird lediglich ihre strategischen Schritte hin zu alternativen Energieformen beschleunigen. Andere Unternehmen in anderen Teilen der Welt k?nnten einsteigen, aber angesichts der Sanktionsregelungen, die derzeit verh?ngt werden, k?nnte dies kurz- bis mittelfristig f?r sie wirtschaftlich schwierig und politisch nicht vertretbar sein.

Das Auseinanderbrechen der OPEC+

Das dritte Problem f?r den Erd?l- und Erdgassektor besteht darin, dass der kriegerische Schritt des Kremls zu einem Auseinanderbrechen der OPEC+ f?hren k?nnte.

Der weltweite Erd?lsektor ist in die 13 Mitglieder der Organisation Erd?l exportierender L?nder (OPEC) und eine Gruppe assoziierter gro?er Erd?l produzierender L?nder aufgeteilt, die dazu neigen, ihre Interessen mit der OPEC in Einklang zu bringen. Es handelt sich um ein Kartellsystem, das im Gro?en und Ganzen sowohl die ?lvorr?te als auch die ?lpreise weltweit durch eine strenge ?berwachung des Angebots gesteuert hat.

Eines der einflussreichsten L?nder in der assoziierten Gruppe ist Russland. Angesichts der Wirtschaftssanktionen, die der Einmarsch des Kremls gegen Russland verh?ngt hat, wird das Land wahrscheinlich Wege finden m?ssen, sich auf den globalen Finanzm?rkten zu versorgen.

Die Situation ist sehr komplex, denn schon vor der Invasion hatte Russland Schwierigkeiten, seine Produktionsziele einzuhalten. Daher begann sein Einfluss innerhalb der OPEC+ zu schwinden. Russlands Vorgehen gegen die Ukraine d?rfte die Berechnungen zwar komplizierter gemacht haben, aber man ging davon aus, dass die Produktionsziele auf der n?chsten OPEC+-Sitzung am 2. M?rz erh?ht werden w?rden. Dies h?tte bedeutet, dass die Kluft zwischen Russlands Verpflichtungen und seinen Lieferungen gr??er geworden w?re.

Allerdings hat sich die Geopolitik in den letzten zehn Jahren erheblich ver?ndert, und Moskaus Einfluss bei vielen OPEC+-Mitgliedern hat in dem Ma?e zugenommen, in dem der Einfluss Washingtons abgenommen hat, sodass jede Verringerung des Einflusses innerhalb der OPEC+ vor diesem Hintergrund gesehen werden sollte. Abgesehen davon hat Peking jetzt viel mehr Einfluss als je zuvor, und so ist das Interesse an Chinas Reaktion auf die russische Invasion gro?, was einen erheblichen Einfluss auf die Zukunft der OPEC+ haben k?nnte.

Wir beobachten die K?mpfe in der Ukraine mit Best?rzung, und die Kosten in Form von Menschenleben und verlorenem Potenzial werden zweifelsohne kolossal sein. Die Auswirkungen auf die ?l- und Gasindustrie sind in diesem Zusammenhang irrelevant, aber sie werden wahrscheinlich dennoch erheblich sein.

?ber den Autor

Kay Rieck ist seit mehr als zwei Jahrzehnten als Investor im US ?l- und Gassektor t?tig. Er war ?ber viele Jahre als Finanzberater und B?rsenmakler an der New Yorker B?rse (NYSE) t?tig. Sein Interesse an der ?l- und Gasbranche und den damit verbundenen Assets entwickelte er schnell und baute seine Expertise im Investmentbanking und der Verm?gensverwaltung beim New York Board of Trade und dem Chicago Board of Trade aus. Unter Nutzung seines au?ergew?hnlichen Netzwerks an globalen Kontakten gr?ndete er 2008 sein erstes ?l- und Gasf?rderunternehmen in den USA und w?hlte Investitionen unter anderem im Haynesville Shale, Permian-Becken, Eagle Ford Shale, Dimmit County und ?berall dort aus, wo sich au?ergew?hnliche Renditeaussichten boten und bieten.

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